Montag, 16. Juni 2014

Kuntergraugedunkeltbuntes Leben #1

Was ist das denn?

Früher gab es noch die richtigen, echten Sommergewitter, auch wenn das letzte schon zwei, drei Jahre her ist. Damals habe ich es furchtbar genossen, barfuß auf dem Acker zu stehen und in die Welt zu brüllen. Ohne Witz, wie im Film. Und ich liebte es. Es gab nur sehr wenige Momente davor und danach, in denen ich mich so lebendig gefühlt habe, wie bei diesen Gewittern. Damals, in der alten Wohnung, bin ich nach diesen hießen, schwülen Tagen beim ersten Regentropfen nach draußen. Ohne Schuhe, mit kurzer Hose und einem dünnen Top. Ich rannte wie eine Irre durch die Straßen bis zum Acker, über den eine große Allee aus alten Bäumen führte.

Dort stand ich dann, umgeben von alten Baumriesen, mitten im Platzregen. Und dann kam der Blitz und der erste, laut grollende Donner.Auf dem Feldweg verbreiteten sich die Pfützen, und manchmal habe ich angefangen laut zu lachen oder zu schreien wie eine Irre.

Und als ich einmal so da stand, völlig durchgefroren und wie eine Maus dem Unwetter ausgeliefert (bitte ja nicht nachmachen!), kam mir auf einmal dieses Wort in den Sinn. 

Kuntergraugedunkeltbuntes Leben

Ich finde es ist die perfekte Beschreibung für den Zustand, nachdem einem von irgendjemand oder irgendetwas ordentlich das Hirn durchgepustet wurde. Aller Staub und jede Altlast sind entfernt, und auf einmal siehst du ganz klar. Bei mir kann dieser Zustand durch ein gutes Gespräch, durch einen tollen Film, ein tiefgründiges Lied oder eine faszinierende Kleinigkeit ausgelöst werden. Manchmal hab ich dieses Gefühl oder diesen Zustand nur ein mal in sechs Monaten, dann wieder zwei mal in einer Woche. Es sind oft meine kreativsten Momente, an denen ich am liebsten die ganze Welt aus meinem Kopf aussperre und versuche meine eigenen Gedanken zu sortieren und in Worte zu formen. Und genau das, diesen Zustand, für den in meinem Sprachgebrauch kein offizielles Wort existiert, das möchte ich festhalten. Hier.

Sonntag, 15. Juni 2014

Radler und Wauzis

Bestimmt kennen viele Hundebesitzer, besonders die in der Stadt, diese Situation: man ist in einem Gebiet, in dem Wauzi endlich mal frei laufen darf, die nächste Straße ist weit genug entfernt, dass der Lieblingshund nicht überfahren werden kann, man löst die Leine - und dann kommen die Radfahrer. Grundsätzlich habe ich nichts gegen sie, ich bin ja selbst einer. Doch das letzte Jahr, seit ich Hundebesitzer bin, hat mich für Fahrradfahrer sensibilisiert. Ich glaube, dass die meisten Fahrradfahrer vergessen, dass viele Hunde wie Kinder sind, die jagen können. Natürlich nicht alle, einige bleiben brav stehen und gucken, wieder andere sind so groß, dass die Radler automatisch langsamer werden. Meine nicht. Aaliyah ist klein, sehr lebhaft, und hat, allen Maltesergenen zum Trotz, einen leichten Jagdtrieb.

Ich sage leicht, weil ich sie eigentlich überall laufen lassen kann, auch im Wald, sie jagt nur, wenn irgendein Viech direkt vor ihrer Nase vorbeihoppelt, -flattert, -rennt, oder -fährt. Das  - ich nenn es jetzt mal Fahrradjagdgen - haben wir inzwischen ganz gut im Griff. Bei uns läuft eine Begegnung mit Radlern so ab: ich sehe oder höre den Fahrradfahrer, rufe sie zu mir, und setze sie so ab, dass sie ihn sehen kann (wenn etwas dicht hinter meinem Rücken vorbeifahren würde und ich dürfte nicht gucken, hätte ich ja auch Angst) bestehe aber auf Blickkontakt mit ihr. Der Fahrradfahrer fährt vorbei, und sobald er etwa zehn Meter weiter ist, gebe ich ihr ein Aufhebungssignal und sie darf sich ein Leckerli holen. Das funktioniert gut, nur hat die Methode einen Haken: wenn sich ein Radfahrer von hinten "anschleicht" ohne zu klingeln und ich ihn nicht höre, dann wird`s wirklich gefährlich. Der Radler rast dicht an uns vorbei und Aaliyah erschreckt sich so sehr, dass sie ihm ganz automatisch hinterherrennt und verbellt. Das ganze dauert nur wenige Sekunden bis ich sie rufe und sie, etwa zehn Meter weiter, ihre Verfolgung abbricht, aber bis dahin habe ich jedes Mal Angst, dass sie sich in den Speichen verfängt und sich irgendwas bricht oder im schlimmsten Fall über den Haufen geradelt wird.


Freilauf im Herbst

Meistens habe ich das Gefühl, das Fahrradfahrer nicht wirklich Rücksicht nehmen. Wenn ein Radler hinter mir klingelt und mir damit die Möglichkeit gibt, meinen Hund zu rufen und zu schützen, bekommt er von mir jedes Mal ein Danke zugerufen, wenn er vorbeifährt. Leider habe ich kaum ein Mal von zehn Mal einen Grund mich zu bedanken. Andere Radler werden etwas langsamer (immerhin) oder rufen mir etwas zu, doch viele - meiner Erfahrung nach besonders Jugendliche und Sportradler, die mit Mountainbike oder Rennrad unterwegs sind - halten es nicht für nötig sich zu erkennen zu geben. Besonders ärgert mich das, wenn sich diese Radler auf dem Gehweg von hinten "anschleichen", vor allem da vielen Radfahrern nicht bewusst zu sein scheint, dass sie nicht auf dem Gehweg fahren dürfen. Das ist keine freie Entscheidungssache, sofern man älter als zehn Jahre ist. Ich bin wirklich die letzte, die wie so eine Giftkartoffel den Leuten hinterher keift, das finde ich ganz furchtbar. Werde ich allerdings auf dem Gehweg von Radlern angepflaumt, ich würde meine Hunde nicht kurz genug halten, dann kann’s durchaus mal mit mir durchgehen.

Also, liebe Radler, hier ein kleiner Apell an euch:
  • Nehmt Rücksicht auf die Hunde, denen ihr begegnet!
  • Macht euch bitte bemerkbar, wenn ihr von hinten an einem Hundehalter vorbeifahren wollt!
  • Fahrt langsam, denn selbst ein gut erzogener Hund kann sich durch einen zu schnellen Radfahrer erschrecken und einen Unfall verursachen!
Danke :)

Freitag, 13. Juni 2014

Was mich wirklich glücklich macht...


...Sind meine Tiere. Es gibt nichts was mich nach einem langen und stressigen Tag so sehr freut wie meinen Hund zu begrüßen, meine kleine Aaliyah. Sie ist inzwischen ein Jahr alt und überrascht mich jeden Tag aufs neue. Ihre Neugier, ihre Energie und vor allem ihre Liebe und ihr unerschütterliches Vertrauen machen mich so glücklich, wie es kein Mensch kann. Inzwischen ist sie so weit, dass sie auch etwa ein mal pro Woche für 3-4 Stunden alleine bleiben kann, und die Freude, die sie an den Tag legt, wenn ich heim komme, lässt mir jedes mal das Herz aufblühen. Es ist, als würde sie sagen: "Hallo Mammi oh manomannoman  ist das schön dich zu sehen ich hab dich so vermisst das kannst du dir gar nicht vorstellen und jetzt muss ich aber ganz dringend Pippi machen und ich will ein bussi von dir du bekommst auch tausend bussis von mir und jetzt kuschel mich knuddel mich liebe mich!"
Aaliyah mit etwa vier Monaten

Mein liebster Hund auf der Welt, du bist so toll und so eine Bereicherung für mein Leben! Mit dir hab ich so viel Freude, mit dir muss ich nie alleine einschlafen, mit dir kann ich immer reden, weil du immer zuhörst. Du bist nie böse auf mich (außer ich komm zu nah an dein Futter), du hast keine Vorurteile, und du vertraust mir. Für nichts auf der Welt würde ich dich jemals wieder hergeben, und obwohl du so jung bist, fürchte ich mich schon jetzt vor dem Tag, an dem du einmal nicht mehr bist. 


Wenn ich mich entspannen möchte, dann besuche ich das Gehege von Frieda. Frieda ist eine kleine Hercegovinensis, und gerade mal etwa 5 cm lang. Ihre langsamen, gut durchdachten Bewegungen und diese innere Ruhe, mit der sie durch ihr Gehege starxt und ab und zu ein paar Kräuter vor sich hin mümmelt, ist sehr beruhigend. Ich kann ihr stundenlang zusehen und nachdenken, dabei kommen mir die besten Ideen (unteranderem die Idee für diesen Artikel :) ).
Frieda, die Hercegovinensis.


Im Moment lebt auch noch die Hündin einer Freundin bei uns, da in ihrer jetzigen Wohnung keine Hunde erlaubt sind. N. ist schon über 9 Jahre alt und ein sehr sanftes, verkuscheltes Tier. Ich kenne keinen Hund, der so entspannt ist wie sie. Zum meinem kleinen Wirbelwind Aaliyah ist sie ein wundervoller Ausgleich und gerade jetzt in ihrer Pubertät eine echte Bereicherung. Durch N. lernt sie, das vielleicht nicht immer jeder so vor Energie strotzt wie sie, und das sie mich manchmal auch mit jemand anderem als meinem Freund teilen muss. Dagegen wird N. richtig fit seit sie bei uns ist. Sie kann länger spazieren gehen, hat schon ein bisschen abgenommen und die beiden sind immer in Gesellschaft


Donnerstag, 12. Juni 2014

Über die Liebe

Ich liebe dich, weil

...du der Mensch bist, der seit Jahren an meiner Seite steht, ohne mich im Stich zu lassen.
...du mich liebst, so wie ich bin. 
...du mich immer noch zum Lachen bringst.
...du noch immer über mich lachen kannst.
...selbst der schlimmste Tag mit dir besser ist als jeder Tag ohne dich. 
...du mir zeigst, dass du mein Vertrauen und meine Liebe wert bist. 
...ich mich auf dich verlassen kann. 
...die Gründe, wenn du traurig bist, deinen Charakter spiegeln. 
...du ein guter Mensch bist. 
...du mir meine Ängste nimmst.
...deine Kreativität und dein Talent mich immer wieder bezaubern.
...du mich zu einer besonderen Frau machst. 
...die Lieder, die du mir geschrieben hast, einmalig sind und besser als jedes Geschenk. 
...du mir vertraust. 
...ich durch dich erfahren habe, wie schön mein Leben sein kann.
...wir wie Milch und Schokolade sind, wir gehören einfach zusammen.
...ich mir vorstellen kann, mit dir den Rest meines Lebens zu verbringen. 
...du mich respektierst. 
...ich keine Angst haben muss, dass du etwas vor mir verheimlichst. 
...du nicht so bist wie A. von S. oder N. von E.
...du mich behandelst wie deine Frau, nicht wie irgendeine Frau. 
...du mich behandelst wie deinen Schatz, nicht wie dein Eigentum. 
...du dich über kleine Aufmerksamkeiten wie diese Kritzelei auf meinem Finger so sehr freuen kannst. 

Warum Bloggen?


Die Idee für einen Blog entstand eigentlich aus einem inneren Schweinehund heraus. Ich schreibe gerne - sogar sehr gerne - doch leider stoße ich immer wieder an meine zeitlichen Grenzen, die mir durch Privatleben, Studium und Arbeit gegeben sind. Doch wie heißt es so schön? Man hat nie keine Zeit, man setzt nur seine Prioritäten anders. Und meine Prioritäten sind mein Freund, mein Hund, meine Familie, meine Freunde, Arbeit, Studium, Klavier spielen, die Couch belagern, lesen, und dann, irgendwo ganz weit hinten: schreiben.

Obwohl es eigentlich das ist, was ich am liebsten machen würde, als Beruf. Hat nicht jeder so einen blöden Traum? Einfach alles an den Nagel hängen, auf jede Existenzgrundlage sch***** und etwas völlig neues machen, etwas frisches, spannend, anders. Ja, genau das wärs. Wäre da nicht der Schweinehund, der auf der Couch lauert. Bestimmt hat nicht nur mein Tag zu wenig Stunden, und bestimmt sind nicht nur meine Stunden gefüllt mit sinnfreien Belanglosigkeiten. Deswegen dieser Blog, ich möchte schreiben, so wie früher, und meine Gedanken dazu dokumentieren

Ehrlich gesagt denke ich schon eine ganze Weile darüber nach, einen Blog zu schreiben. Da es mir allerdings schon immer zuwider war, mein Privatleben vor anderen auszubreiten, habe ich lange gezögert, bis mir aufgefallen ist, das ich auch abgesehen von meinem Privatleben genug zu erzählen habe. Ob das ganze irgendjemand hören will, ist natürlich eine ganz andere Sache.


Wenn es etwas gibt, das mich NICHT interessiert, dann ist es das Leben von Menschen, die ich nicht kenne. Mich interessieren diese ganzen Banalitäten nicht, diese tausenden Posts von "Welche Farbe hat der Stuhlgang meines Kindes heute?" über "In welcher deutschen Stadt kann man am besten italienisch essen?" bis hin zu "Haul für Modemarke XY" und "Haul für Drogeriekette YY". Nicht. Was mich dagegen bei anderen Bloggern interessiert, ist ihre Art zu denken und sich anderen mitzuteilen. Leider kann man das -was- oft vergessen, wichtig ist das -wie-?. Über viele Jahre habe ich Tagebuch geführt, mal täglich, mal wöchentlich, manchmal nur alle 1-2 Monate. Was mich an diesen vielen Büchern inzwischen am meisten interessiert, wenn ich sie lese, das ist nicht das was ich geschrieben habe, sondern wie ich es geschrieben habe. Oft ist die Erinnerung in meinen Kopf eine ganz andere als die, die ich damals zu Papier gebracht habe. Nicht vom Inhalt her, sondern von meiner Persönlichkeit, von meiner Art zu denken und andere Menschen sowie mich selbst wahrzunehmen. Subjektivität ist wandelbar, und jeder der etwas anderes behauptet, hat diese Erfahrung nie gemacht. Die eigene Entwicklung mitzuverfolgen ist etwas sehr tiefes, es fasziniert mich immer wieder. Wie sich Erinnerungen mit der Zeit verändern ist wirklich interessant, in meinem Fall besonders seit den 15 Jahren, seit dem ich in der ersten Klasse mit meinem ersten Tagebuch begonnen habe.

Nun ist das natürlich auch ein Zeitraum, in dem sich viel verändert, in dem sich der ganze Charakter formt und sich in all seinen Facetten noch tausend mal verändert. Dieses Wissen möchte ich behalten, und auch in zehn Jahren noch auf diese Zeilen, die ich gerade schreibe, zurückblicken können. Werde ich mich belächeln? Mich schämen? Stolz sein auf meine Arbeit? Ich weiß es nicht, und ich kann es auch noch nicht wissen.